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Schlimme Zeiten für Hoteliers
Foto: Christian Lambert / Unsplash
Die Hoteliers in Chiang Mai sagen, der Tourismus im Norden Thailands sei völlig eingebrochen. So ruhig wie jetzt war es schon zehn Jahre nicht mehr.
Die Reservierungen für die nächsten Monate sind im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent zurückgegangen, da Chinesen und Araber einfach nicht nach Thailand kommen oder gar nicht in den Urlaub fahren und einfach zu Hause bleiben.
Die thailändische Tourismusbehörde ist jedoch weiterhin bestrebt, einen Lichtschein am Ende des Tunnels sehen zu wollen. So wurde eine „Green Card“ mit Preisnachlässen herausgebracht, und es wird ein Anstieg der Tourismuszahlen um zehn Prozent prognostiziert.
La-iat Bungsrithong vom Hotelverband Nord-Thailand sagte, dass in der Regenzeit die Buchungen normalerweise 70 bis 80 Prozent der Zimmerkapazität ausmachen.
Doch in diesem Jahr sind es nur 40 Prozent. Das liege allein schon an den Chinesen, von denen sich 30 Prozent weniger in Chiang Mai aufhalten als normalerweise. So wenig sei zuletzt vor zehn Jahren im Norden los gewesen, meinte La-iat.
Sowohl kleine als auch große Hotels hatten Mühe, sich über Wasser zu halten, und es werde ein Preiskampf ausgefochten, um Touristen anzuziehen. Zimmer werden 30 bis 40 Prozent günstiger als normalerweise angeboten, sagte sie.
Als Beispiel nannte sie das Rati Lanna Riverside Spa Resort, ein Fünf-Sterne-Hotel im oberen Preissegment. Das Zimmer ist jetzt für 6000 Baht zu haben, normalerweise müssen Gäste 10.000 Baht berappen.
Positiv ist zu vermerken, dass es noch keine Entlassungen gab – noch nicht.
Das Überangebot sei ein Faktor, der zum Abschwung beitrage, sagte sie. In den letzten Jahren seien 10.000 zusätzliche Zimmer hinzugekommen. Jetzt gebe es einfach nicht genügend Touristen, um sie zu füllen. Investoren warten vergeblich auf ihre Rendite.
Die Marketingmanagerin des Chiang Mai Orchid Hotels, Watcharaporn Jongphaophan, bestätigte die schlechten Nachrichten. Buchungen seien um 30 Prozent zurückgegangen und Zimmer, die zuvor 1400 Baht kosteten, würden nun für 900 Baht angeboten. Es gebe auch Angebotspakete für Gruppenreisende.
Zwischenzeitlich hat die Tourismusbehörde TAT im Norden eine „Chiang Mai Green Card“ herausgegeben. „Green“ bezieht sich auf die Nebensaison, die im Norden auch als „grüne Saison“ bezeichnet wird.
Die Green Card ist online verfügbar und verspricht zahlreiche Ermäßigungen in angeschlossenen Einrichtungen. TAT-Mitarbeiterin Phakkanan Winitchai meinte, dass diese Initiative den Thai-Tourismus um sechs Prozent ankurbeln würde. Insgesamt würden Touristen dank Green Card zehn Prozent mehr ausgeben.
Die Tourismusbehörde TAT ist in ihrem Optimismus einfach unschlagbar. Hoteliers in ganz Thailand sagten, dass die Situation in den letzten Monaten schlecht ist. Mehrmals wurde in den Medien über deutlich rückläufige Tourismuszahlen berichtet, auch oder vor allem in Tourismushochburgen wie Pattaya und Phuket.
Aber die Tourismusbehörden und auch das Ministerium für Tourismus und Sport zeichnen weiterhin ein rosiges Bild, das nicht immer dem entspricht, was Unternehmer und Touristen vor Ort erleben.
Nok Air storniert Flüge nach Mae Hong Son
Dazu passt die Meldung, die für viele wie aus heiterem Himmel kam: Nok Air stornierte von August bis Ende Oktober alle Flüge von Bangkok nach Mae Hong Son, weil es zu wenige Reservierungen gab. Die Flugzeuge wären, wenn sie denn flögen, nur zu sechs Prozent ausgelastet.
Die Fluggesellschaft forderte die Regierung auf, die Flughafengebühren in den Provinzen zu senken, die offiziell als „sekundäre Reiseziele“ vermarktet werden. Mae Hong Son gehört dazu.
„Reservierungen, die zusammen mit Thai Airways International und Thai Smile verkauft werden, zeigten, dass die Buchungen auf dieser Strecke mit durchschnittlich sechs Prozent pro Flug recht niedrig sind“, sagte Pravej Ongartsittigul, Vorsitzender des Exekutivkomitees der Fluggesellschaft.
Normalerweise fliegt Nok Air dreimal pro Woche zweimal am Tag – Mittwoch, Freitag und Sonntag – von und nach Mae Hong Son.
Nok Air hielt wohl nicht viel davon, den Flugplan auszudünnen, sondern fliegt vorläufig überhaupt nicht mehr nach Mae Hong Son.
Pravej sagte, die Gesellschaft mache Millionen Baht Verlust, falls sie die Strecke in der Nebensaison weiter bediene.
Nok Air fliegt seit März letzten Jahres nach Mae Hong Son, auch um den Tourismus in der sogenannten Sekundärprovinz zu fördern. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass die Anzahl der Passagiere auf dieser Strecke recht gering war. Manchmal saßen in einer Maschine nur zehn Fluggäste.
Pravej sagte, die Regierung sollte einen Anreiz für Fluggesellschaften schaffen, die in sekundäre Provinzen fliegen, wie z. B. die Reduzierung der Flugsicherungs- und der Landegebühren.
Preeda Chuaykong, Direktorin des Flughafens Mae Hong Son, sagte, Nok Air habe den Flughafen zwar über die Einstellung der Flüge informiert. Aber nach jetzigem Stand sei nicht klar, ob Nok Air Mae Hong Son nach dem 25. Oktober wieder anfliege.
„Wir wissen nur, dass die Zahl der Passagiere, die nach Mae Hong Son fliegen, seit April dieses Jahres allmählich gesunken ist, und dies könnte an dem Smogproblem liegen, das es im Norden gab“, sagte sie.
Laut Preeda haben die Besucherzahlen in der Provinz jedoch zugenommen. Im ersten Halbjahr dieses Jahres kamen jährlich rund 60.000 Menschen an, was einem Anstieg von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
„Die Zahlen sinken wie gewohnt in der Nebensaison, werden aber im Oktober und Dezember wieder steigen“, sagte sie und fügte hinzu, dass die Auslastung in Maschinen der Fluggesellschaften, die nach Mae Hong Son fliegen, durchschnittlich mehr als 70 Prozent beträgt.
Erschienen in der TIP-Ausgabe 2019-9