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Fettleibigkeit unter Mönchen durch ungesunde Essensspenden

Foto: TIP-Archiv

Thailands Buddhisten werden ersucht, ihre Methoden religiösen Verdiensterwerbs anzupassen, um zunehmender Fettleibigkeit unter den Mönchen des Landes entgegenzuwirken.

Ein Hospital und eine religiöse Stiftung in Thailand haben eine Kampagne ins Leben gerufen, mit welcher das Augenmerk der Bevölkerung auf unter buddhistischen Mönchen zunehmend grassierende Fettleibigkeit gelenkt werden soll. Die Kampagne will erreichen, dass Menschen, die sich durch Essensspenden an Mönche religiöse Verdienste erhoffen, zukünftig gesündere Speisen zubereiten und anbieten.

Die vom Bangkoker Mönchskrankenhaus (Buddhist Monk Hospital) und der Baramee Dhamma Hall Stiftung unter Mitwirkung der Werbeagentur Ogilvy Thailand gemeinschaftlich kreierte Kampagne „Religiösen Verdienst anstatt Körperleiden schaffen“ zielt durch Ausstellungen der Skulptur eines „sich körperlich verändernden“, meditierenden Mönchs darauf ab, unter buddhistischen Mönchen einen gesünderen Lebensstil zu fördern und sie vor ungesunden Lebensmitteln zu bewahren.

Die Kampagne startete Anfang April als in Tempeln, Meditationszentren, in Krankenhäusern und auf Märkten überall in Bangkok die ersten Skulpturen aufgestellt wurden. Sie zeigten einen schlanken, rundum gesunden Mönch in sitzender Meditationspose. Als Thailand zwei Wochen später jedoch sein traditionelles Neujahrsfest „Songkran“ beging, waren die Skulpturen allerorten durch solche ausgewechselt worden, in denen sich der gleiche Mönch in ein übergewichtiges, sich offenbar unwohl fühlendes Spiegelbild seiner selbst verwandelt hatte, komplett mit garstig aussehenden Diabetesgeschwüren, die seine Beine und Füße verunstalteten.

Informationsbroschüren wurden an Menschen verteilt, die stehen blieben, um sich die Skulpturen näher zu betrachten. Außerdem wurde im Zuge der Kampagne auch eine Webseite (www.obesitymonk.com) eingerichtet, die nicht nur das Problem zu kalorienhaltiger und ungesunder Essensspenden an Mönche beleuchtet, sondern auch Kochrezepte präsentiert, die durch Verwendung gesunder Zutaten dafür sorgen sollen, dass Mönche sich zukünftig einer besseren Diät erfreuen.

Rund 95 Prozent der Thailänder bekennen sich zum Buddhismus und glauben daran, sich durch mildtätige Akte religiöse Verdienste erwerben zu können. Dazu zählt auch das tägliche Spenden von Essen an Mönche. Allerdings sind sich viele der Gläubigen nicht darüber bewusst, dass die gut gemeinte Verwendung von zu viel Fett und Zucker in den Gerichten den Mönchen, welche diese Essensspenden nicht verweigern dürfen, erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen kann.

Die mit zu viel Cholesterin und Zucker versetzten Speisen haben zusammen mit dem relativ inaktiven, durch zahllose Meditationsstunden angefüllten Tempelleben bei vielen Mönchen zu Fettleibigkeit geführt. Laut den Organisatoren der Kampagne soll inzwischen rund ein Drittel der etwa 300.000 buddhistischen Mönche Thailands stark übergewichtig sein und unter damit in Zusammenhang stehenden gesundheitlichen Komplikationen leiden, einschließlich zu hoher Blutfettwerte, Bluthochdruck, Diabetes, Herzkranzgefäßerkrankungen und Arthritis.

„Der Anteil der durch Fettleibigkeit gesundheitlich beeinträchtigten Mönche ist in Thailand im Verlauf des letzten Jahrzehnts sprunghaft weiter angestiegen und die alljährlichen Behandlungskosten für die Regierung belaufen sich mittlerweile auf etwa eine Milliarde Baht“, erläuterte Dr. Chumni Jittreprasert, der Leiter der Kampagne sowie Direktor des Mönch-Hospitals, in dem sich buddhistische Mönche kostenlos behandeln lassen können. „Wir haben die Kampagne ersonnen, um buddhistische Gläubige über die Gesundheitsprobleme aufzuklären, die sie Mönchen in unbeabsichtigter Weise [durch ungesunde Essensspenden] verursachen.“

„Die Fälle, in denen Mönchen aufgrund von Diabetesgeschwüren Beine amputiert werden müssen oder in denen Mönche an chronischen, durch zu hohe Cholesterinwerte hervorgerufenen Komplikationen leiden, sind allzu real“, führte Dr. Chamni weiter aus. „Jeder Buddhist wäre über diese Umstände sicherlich schockiert – und dennoch hat sich die Situation mittlerweile zu einer wahren Krise weiterentwickelt, für die unbedingt und sofort eine Lösung gefunden werden muss. Es kann nicht angehen, dass Buddhisten durch ihre Essensspenden den Mönchen schlimme Erkrankungen und Körperleiden verursachen. Das Mindeste, was wir tun können, ist, sicherzustellen, dass die Speisen, die wir Mönchen zu unserem eigenen Erwerb religiösen Verdienstes anbieten, nicht nur nahrhaft, sondern auch gesund sind und ihnen keinen Schaden zufügen. Als Buddhisten sollten wir dementsprechend fett- und zuckerarme Lebensmittel spenden und auf frittierte, ölige und zu stark gewürzte Speisen verzichten.“ – Thomas Schmid

Erschienen in der TIP-Ausgabe 2019-7
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