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Die Perle verliert an Glanz

Foto: TIP-Archiv

Ein Überangebot an Hotels und die Folgen der Bootstragödie belasten Phukets Tourismusindustrie.

Die beliebte Ferieninsel Phuket kämpft gegen eine Reihe ungünstiger Faktoren an, die ihre Tourismuseinnahmen und ihren langfristigen Ruf als Perle der Andamanen schwächen könnten.

Die Hotelzimmerpreise in der Provinz gingen in der ersten Jahreshälfte deutlich zurück und führten zu einem Rückgang der Einnahmen pro Zimmer. Zumindest in den nächsten Jahren wird sich keine Verbesserung der Situation abzeichnen, da das bestehende Angebot wegen der im Bau befindlichen Hotels um über 15.000 neue Zimmer erweitert wird.

Darüber hinaus wird der Tourismus auf der Insel noch immer von dem tödlichen Bootsunfall im vergangenen Jahr heimgesucht, der zu einem Rückgang der Zahl der chinesischen Touristen geführt hat.

Sinkende Preise und Überangebot

Phukets Hotelzimmerpreise dürften in der Regenzeit noch weiter fallen, nachdem es bereits im zweiten Quartal düster aussah. Laut thailändischem Hotelverband (THA) sind die durchschnittlichen Zimmerpreise in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent gesunken.

Von April bis Juni sanken die Raten weiter um acht Prozent, was schlimmer als erwartet war, da die Songkran-Feiertage in der Provinz nicht die erhoffte Wende brachten.

Laut C9 Hotelworks, einer in Phuket ansässigen Hotel- und Immobilienberatung, sanken die Zimmerpreise von Januar bis Mai um zwölf Prozent.

Suksit Suvunditkul, Geschäftsführer von Deevana Hotels and Resorts und Vizepräsident des THA-Süd, sagte, in der ersten Jahreshälfte seien die Zimmerpreise erheblich gesunken. Der Grund sei eine schwächere Auslastung, die die Hoteliers dazu veranlasse, mittels Sonderangebote Gäste in die Hotels zurückzuholen.

Nach dem Untergang der Phoenix im Juli 2018 gab es kaum noch gute Nachrichten aus dem Urlaubsparadies.

Der chinesische Markt war dramatisch rückläufig, bevor er sich in der Hochsaison wieder etwas erholte. Die durchschnittliche Zimmerauslastung des zweiten Quartals lag mit 65 Prozent auf einem außergewöhnlich niedrigen Niveau, da der chinesische Markt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 70 Prozent zurückging.

Neben Sicherheitsbedenken, die das Ansehen von Phuket beeinträchtigen, haben die Auswirkungen des wirtschaftlichen Abschwungs in China, des Handelskonflikts mit den USA und der Abwertung des Yuan sowie des starken Baht die Attraktivität Thailands beeinträchtigt.

Während die chinesischen Reisenden, die tendenziell nähere und billigere Reiseziele bevorzugen, zurückgingen, verzeichneten andere Märkte in Ostasien ein zweistelliges Wachstum. Japan verzeichnete einen Anstieg von 11,7 Prozent und Taiwan im Mai sogar von mehr als 60 Prozent.

Das Hotelüberangebot auf der Insel ist ein zentrales Anliegen. Auf ganz Phuket stehen genau 93.941 Hotelzimmer zur Verfügung, ausgenommen Villen und Pensionen. Solange das Angebot schneller wächst als die Nachfrage, wird es schwierig sein, die Übernachtungspreise auf ein vernünftiges Niveau anzuheben.

Laut Bill Barnett, Geschäftsführer von C9 Hotelworks, werden in den nächsten fünf Jahren mehr als 15.000 neue Zimmer auf den Markt kommen. Der Anstieg der Zimmerzahlen beeinträchtige nicht nur die Einnahmen der Hotelbetreiber, sondern verursache auch Schäden an den natürlichen Ressourcen.

Barnett sagte, der Umsatz von Hotels sei wegen der geringeren Auslastung dramatisch gesunken. Dies sei eine Lehre, denn man merke, wie es sei, wenn man sich von einem bestimmten Markt zu abhängig mache. Viele Hotels sind vom rückläufigen chinesischen Markt betroffen, und aufstrebende Märkte wie Indien können China nicht sofort ersetzen.

Hoffen auf die Inder

Das Ministerium für Tourismus und Sport meldete im ersten Halbjahr eine Steigerung des indischen Marktes um 24,1 % auf fast eine Million Reisende. Trotz der beeindruckenden Zunahme an indischen Touristen liegt ihre Gesamtzahl immer noch unter der Zahl chinesischer Besucher. Daher haben Hotels und Unterkünfte in Phuket in der Anfangsphase die täglichen Zimmerpreise gesenkt, um indische Gäste auf sich aufmerksam zu machen.

„Die für den indischen Markt angebotenen Zimmerpreise sind nicht so hoch wie für den chinesischen Markt, da der Anteil noch klein ist und wir uns in allen Segmenten in der Wettbewerbsphase befinden, insbesondere im Juni, als der durchschnittliche Zimmerpreis um 18 Prozent fiel“, sagte Suksit.

„Gäste können für nur 3000 Baht in Fünf-Sterne-Hotels übernachten“, sagte er. „Wir erwarten auch für die Regenzeit im dritten Quartal stagnierende Zimmerpreise, bevor sich die Situation in der Hochsaison zum Jahresende verbessert.“

Der robuste indische Markt kommt vor allem indischen Fluggesellschaften und nicht thailändischen Airlines zugute, da die Flugverkehrsrechte zwischen den beiden Ländern begrenzt sind.

Aswin Yangkirativorn von Thai Lion Air sagte, dass die thailändischen Fluggesellschaften im Rahmen des bilateralen Kontingents uneingeschränkt operieren, aber es gebe viel Raum für eine Expansion der indischen Fluggesellschaften. Für sie sei jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen.

„Sechs Strecken von China nach Phuket stehen seit der zweiten Jahreshälfte 2018 unter Druck“, sagte er. „Die Auslastung bei diesen Flügen ist mit 69 oder 70 Prozent auf den niedrigsten Wert seit Einführung dieser Flüge gesunken, aber wir hoffen, dass sich die Situation bis Ende dieses Jahres verbessern wird.“

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 nahm die Performance wieder an Fahrt auf und erreichte einen Auslastungsgrad von 77 bis 78 Prozent. Trotz des offensichtlichen Endes der Talfahrt scheinen Reservierungen jedoch schleppender als zuvor zu erfolgen, was es schwieriger macht, den chinesischen Markt vorherzusagen.

Qualität steht im Mittelpunkt

Nachdem die Zahl internationaler Besucher in Phuket im ersten Halbjahr um 1,8 Prozent zurückging, ist ein weiteres positives Zeichen für die thailändische Tourismusbehörde TAT, dass der Gesamtumsatz im Berichtszeitraum immer noch um 3,1 Prozent auf ein wenig über 200 Milliarden Baht stieg.

Die Touristen geben vielleicht nicht mehr so viel für Hotelzimmer aus, doch immer mehr Individualtouristen – bei den Chinesen haben sie inzwischen einen Anteil von 60 Prozent – haben dazu beigetragen, Geld in anderen Dienstleistungssektoren wie Restaurants, Spas und Themenparks in der Provinz auszugeben.

„In diesem Jahr hat sich die TAT ein Wachstumsziel der Tourismuseinnahmen auf dem internationalen Markt von zwölf Prozent zum Ziel gesetzt“, sagte Kanokkittika Kritwutikon, Direktorin des TAT-Büros in Phuket. „Obwohl zahlenmäßig immer noch eine Herausforderung, ist es das Minimalziel, das wir einhalten müssen, also eine Umsatzsteigerung von mindestens zwei bis drei Prozent, genau wie im ersten Halbjahr.“

Um dieses Ziel zu erreichen, muss sich die TAT mit anderen Behörden zusammenschließen, um Probleme anzugehen. Dazu gehört, dass Touristen nicht mehr so viel ausgeben. Das liegt insbesondere an den in den letzten Jahren rasch gestiegenen Hotelangeboten.

Ein weiterer Punkt ist die Erhöhung der verfügbaren Slots für Fluggesellschaften. Die TAT ist bereit, mit der Flughafenbetreiberin Airports of Thailand über neue internationale Flugstrecken nach Phuket zu reden, wobei der Schwerpunkt auf Indien und südostasiatischen Nachbarländern liegt.

Was die Werbung betrifft, wird sich die TAT dem qualitativen Ausgabensegment zuwenden und Reisende ansprechen, die sich um die Umweltverschmutzung Sorgen machen. Dieses Projekt wird durch die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft vorangetrieben und setzt den Schwerpunkt auf nachhaltigen Öko-Tourismus.

Erschienen in der TIP-Ausgabe 2019-9

Thailernen.net
Siam International, Phuket-Patong
Purion, Hua Hin
Thailand Ticket
Konsulat Phuket
Sameros Gelato Cafe, Phuket
TROPICA Bungalow, Phuket-Patong
Spotlight Bar, Chiang Mai
Phuket Language School, Phuket-Patong
Soi Dog, Phuket
Hinterindien