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Der Reiz des schnellen Baht

Charles Ponzi (*1882) war ein ital. Immigrant in den USA und dort einer der größten Betrüger seiner Zeit. – Foto: Wikipedia

Trotz der Berichterstattung in den Medien können viele Leute einem schnellen Baht nicht widerstehen und investieren ihre Ersparnisse in zweifelhafte Projekte.

Die große Aufmerksamkeit und die Anzahl der Opfer bei den Mae-Manee- und Forex-3D-Ponzi-Programmen werfen die Frage auf, ob das stärker werdende Bewusstsein der Öffentlichkeit ein wirksamer Schutz gegen solche Jahrzehnte alten Tricks sind, die immer nach demselben Muster eines Schneeballsystems aufgebaut sind.

Die beiden oben genannten offensichtlichen Betrugsfälle wirkten sich gleichermaßen auf Leute aus nahezu allen Lebenslagen aus, von Arbeitern über Angestellte bis hin zu Hochschulabsolventen und Leuten, die in der Regel vorsichtig sind.

Zwar sind sich viele bewusst, dass es sich bei diesen Projekten höchstwahrscheinlich um Betrugsversuche handelt – eine Tatsache, die angesichts der Häufigkeit von Medienberichten über die Flut von Pyramidensystem-Betrügereien eigentlich kaum zu übersehen ist –, sagten viele Investoren, sie hätten gehofft, sich selbst an der Spitze dieser Pyramide zu finden, anstatt zu den vielen Opfern zu zählen.

Die meisten, die sich von Werbeaktionen in sozialen Medien verlocken lassen, haben ein Ziel vor Augen: Trotz Wirtschaftsflaute und stagnierenden Löhnen wollen sie hohe Renditen. Die derzeitige schlechte wirtschaftliche Situation trägt zu einer Atmosphäre bei, in der Betrüger kaum versuchen müssen, die Menschen dazu zu bringen, große Geldsummen in Systeme zu investieren, mit denen sie angeblich schnell reich werden (oder häufiger ihre Schulden schnell tilgen können).

Mindestens 4250 Personen haben sich an dem Verkaufsgespräch beteiligt, als sie gemeinsam über eine Milliarde Baht in das Programm „Fak Yod To Anakot“ (Sparen für die Zukunft) gepumpt haben, das von der ehemaligen Moderatorin Wantanee „Mae Manee“ Tippaveth betrieben wurde. Das belegen jedenfalls Zahlen der Sondereinheit der Polizei, Department of Special Investigation (DSI).

Und im Fall Forex-3D soll eine Gruppe von fast 1700 Personen einer Online-Firma zum Opfer gefallen sein, die ihnen attraktive Gewinne aus dem Devisenhandel versprochen hatte.

Trotz der Bekanntmachung anderer Fälle, in denen Opfer infolge skrupelloser Betrüger und ihrer Pläne erhebliche Geldsummen verloren hatten, schießen diese Ponzi-Programme wie Pilze aus dem Boden und ziehen unzählige Investoren an.

Gier und Mae Manee

Es dauerte weniger als acht Monate, bevor das Investitionsprogramm von Wantanee im Oktober zusammenbrach. Zuvor hatten 1000 Leute investiert.

Der Schaden, der 1,3 Milliarden Baht beträgt, zeigt, dass viele Opfer bereit waren, große Investitionen zu tätigen.

„Alle sind wegen ihrer Gier zu mir gekommen“, sagte Wantanee und bezog sich auf den Zinssatz von 93 Prozent, den sie ihren Kunden versprochen hatte.

93 Prozent? Da muss doch eigentlich jeder merken, dass da etwas nicht stimmen kann.

Die 28-Jährige wurde kürzlich zusammen mit ihrem 20 Jahre alten Freund Metee Chinpa in Chonburi festgenommen, nachdem die Opfer sie wegen Betruges angezeigt hatten.

„Ich werde mich nicht bei ihnen entschuldigen. Ich habe nichts falsch gemacht. Ich habe ihnen einfach nicht die Zinsen ausbezahlt“, war ihre Reaktion.

Wantanee kündigte an, gegen die Vorwürfe der DSI anzugehen und machte den verärgerten Anlegern neue Zusagen, wie diese doch noch zu ihrem Geld kommen.

Zu den Opfern gehört Somphong aus Samut Prakan, der als Fahrer arbeitet. Er wurde Mae Manee von seiner Frau vorgestellt, die auf die ungewöhnlich hohe Rendite aufmerksam geworden war, die Investoren von Mae Manee angeblich erhielten.

„Es hat Monate gedauert, bis ich es geglaubt habe“, erzählte er. „Ich war anfangs nur neugierig, ob es möglich ist, 1000 Baht zu investieren und innerhalb von zehn Tagen 1930 Baht zurückzuerhalten.“

Seine Frau hatte jedoch größere Pläne und sprang mit 60.000 Baht ihres Geldes auf den Zug auf. Das Ehepaar war glücklich, als es innerhalb von zwei Wochen eine Anzahlung von 20.000 Baht „Zinsen“ erhielt. Das ermutigte sie, ihre Investition bald darauf auf 260.000 Baht zu erhöhen.

Wieder einmal wurden die Zweifel von Somphong beseitigt, als er erfuhr, dass auch sein Cousin von dem Programm profitiert hatte.

Das Profil von Wantanee auf ihrer Facebook-Seite und ihre selbstbewusste Rhetorik, die sie einsetzte, um die Aufmerksamkeit neuer potenzieller Investoren auf sich zu ziehen, beruhigten ihn ebenfalls.

Es dauerte danach nicht länger als ein paar Wochen, bis er und seine Frau ihre Ersparnisse in das Mae-Manee-Programm gesteckt hatten. Kurz darauf wurden Wantanee und ihr Freund verhaftet und Berichte über den Verlust großer Geldsummen von Investoren kamen auf.

Somphong sagte, er hoffe immer noch, dass er den Rest seiner Ersparnisse bekomme, habe aber die schmerzhafte Lektion gelernt, dass es im Allgemeinen kein schnelles Geld gibt.

Sogar diejenigen, die glaubten, der Masse voraus zu sein, wie Chanchira, die ursprünglich schnell 300.000 Baht investierte, weil sie ahnte, dass es sich wahrscheinlich um ein Schneeballsystem handelte. Sie hatte jedoch die Hoffnung, es besser und vor allem schneller als die anderen zu machen, also an der Spitze der Pyramide zu stehen. Doch auch sie hatte das Nachsehen, als die Polizei alle mit dem Betrug verbundenen Vermögenswerte einfror.

Tatsächlich hatte sie zu diesem Zeitpunkt Familienmitglieder überredet, ihrem Beispiel zu folgen, und ihre Schwiegermutter hatte eine Hypothek auf ihr Reisfeld aufgenommen und über 800.000 Baht investiert.

Beide Frauen haben bislang nichts von ihrem Geld gesehen.

Rationalität und Rendite

Wenn Skeptiker nicht glauben wollen, dass es Renditen von 93 Prozent gibt, weil das einfach zu gut klingt, stellt sich die Frage, ob sie um ihre Ersparnisse gebracht werden können, wenn glaubwürdige und realistischere Renditen versprochen werden.

Worakamon, eine Buchhalterin in einem Unternehmen in Bangkoks Stadtteil Phloenchit, hätte es nie für möglich gehalten, dass sie einmal ein Betrugsopfer sein würde.

Nachdem sie von einer Freundin in Forex-3D eingeführt wurde, recherchierte sie online über den Devisenhandel und überprüfte sorgfältig den Hintergrund des Unternehmens.

„Das Versprechen eines Zinssatzes von zehn Prozent erschien nicht wie ein Ponzi-Betrug“, erinnerte sich Worakamon.

Aus diesem Grund und vor dem Hintergrund der vierjährigen Erfolgsgeschichte des Unternehmens in der Branche entschied sie sich, 100.000 Baht zu investieren.

Es schien, dass Worakamon sich nicht geirrt hatte, weil sie recht schnell eine Rückzahlung von 25.000 Baht Zinsen erhielt.

Das veranlasste sie, noch mehr Geld zu investieren. Nach dieser ersten Zahlung erhielt sie jedoch keine weiteren Zahlungen mehr und konnte ihre Investition abschreiben.

Worakamon und über 1000 weitere Geschädigte haben bei Justizminister Somsak Thepsutin eine Petition eingereicht, um ihre Vorwürfe zu untersuchen, dass das Unternehmen möglicherweise einen Ponzi-Betrug betreibt.

Untersuchung dauert

Die DSI hat sich noch nicht entschieden, den Fall gegen Forex-3D anzunehmen, sammelt jedoch derzeit Informationen von den Investoren, die behaupten, betrogen worden zu sein.

Was Mae Manee betrifft, werden sich die Ermittlungen hinziehen, da hohe finanzielle Schäden entstanden sind.

„Wir gehen davon aus, dass es zwei Monate dauern wird, um die Spur des Geldes aufzudecken“, sagte Piyasiri Wattanavarangkul, Chef des DSI-Büros für illegale Finanz- und Geschäftskriminalität.

Aber selbst wenn der Fall abgeschlossen sei, könne er nicht garantieren, dass das gesamte Geld zurückgefordert und an die Opfer zurückgegeben werde.

Übersetzung eines englischsprachigen Artikels aus der Bangkok Post.
Erschienen in der TIP-Ausgabe 2020-1.
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