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Schwere Zeiten für Kautschukfarmer

Naturkautschuk ist ein nachwachsender Rohstoff und wird schonend von Hand gewonnen. – Foto: Wikipedia

1989 traf Narongchai Radabutr, ein Farmer in der Provinz Bueng Kan, die mutige Entscheidung, auf eine neue Nutzpflanze umzusteigen – Kautschuk – und das zu einer Zeit, als die meisten Farmer im Nordosten arbeitsintensivere Pflanzen wie Reis, Maniok oder Zuckerrohr anbauten.

Vertreter der Kommunalverwaltung verteilten im Rahmen von Pilotprojekten Kautschuksetzlinge, um zu testen, ob das „weiße Gold“, ein begehrtes Industriegut, zur Nutzpflanze der Zukunft in der Region werden könnte. Zu dieser Zeit suchte die Regierung nach neuen Feldfrüchten, um das Einkommen der Farmer im Nordosten zu steigern und ihre Lebensgrundlage zu verbessern.

Narongchais Entscheidung zahlte sich aus. Er begann mit 15 Rai (2,4 Hektar), bevor er 2013 auf 40 Rai expandierte und einen guten Jahresgewinn erzielte. Doch jetzt befürchtet der 50-jährige Kautschukproduzent, dass er pleite gehen könnte.

„Es reicht nicht mehr. Vor ein paar Tagen habe ich Kautschukklumpen für 17,60 Baht pro Kilogramm verkauft“, sagte er. „Ich weiß nicht, wie ich mich an diesen niedrigen Preis anpassen soll. Ich muss Rechnungen bezahlen.“

Ein „Klumpen“ ist eine Einheit aus erstarrtem Rohlatex, einem Hauptbestandteil bei der Herstellung von Kautschukblöcken, die der Reifenherstellung dienen.

Narongchai verkaufte die Klumpen nur wenige Tage, bevor das Landwirtschaftsministerium ein 24-Milliarden-Baht-Preisgarantiesystem auf den Weg brachte. 2012 verkaufte er die Klumpen zu einem Preis von 80 bis 90 Baht pro Kilogramm.

„Im vergangenen Jahr lag der Preis pro Kilo bei über 20 Baht. Dieses Jahr hat er diese 20 Baht nie überschritten“, sagte Narongchai.

Alle Gummiproduzenten im Nordosten, die insgesamt 5,2 Millionen Rai Kautschukbäume kultivieren, haben den Preisverfall für Kautschuk zu spüren bekommen. Die meisten von ihnen leben in Bueng Kan, einer Provinz am Mekong River, in der rund 800.000 Rai Kautschukfarmen betrieben werden. Die zweit- und drittgrößten Kautschukanbaugebiete im Isan befinden sich in den Provinzen Loei und Udon Thani mit Kautschukfarmen von zusammen 700.000 bzw. 500.000 Rai.

Der Nordosten trägt einen erheblichen Teil zur jährlichen Kautschukproduktionskapazität Thailands von fünf Millionen Tonnen bei. 40 Prozent dieser Produkte werden nach China exportiert, um die Reifen- und Automobilindustrie zu beliefern. Seit Mitte der 2000er Jahre ist das Land der größte Markt für thailändischen Kautschuk.

Thailand, der weltweit größte Kautschukproduzent und -exporteur, hat jedoch mit den Folgen des US-chinesischen Handelskonflikts zu kämpfen. Die US-Zölle für Chinas Automobilsektor führten im September 2019 zum 15. Mal in Folge zu einem Rückgang der Verkaufszahlen von Fahrzeugen, die auf dem chinesischen Festland hergestellt wurden.

Die globalen wirtschaftlichen Risiken, die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft und der starke Baht haben sich alle auf den Kautschukpreis ausgewirkt, sagte Witsanu Attavanich, Ökonom an der Kasetsart-Universität. Da sich die Situation in den kommenden Monaten oder Jahren möglicherweise nicht ändert, ist er der Ansicht, dass die Kautschukfarmer im Isan am härtesten betroffen sein werden, insbesondere im Vergleich zu den Farmern im Süden, Thailands traditionellem und größtem Kautschukanbaugebiet.

„Isan-Kautschukfarmer haben sich seit Jahren mit höheren Kosten und geringerer Produktion als ihre südlichen Kollegen herumgeschlagen“, sagte Witsanu. „Der Output pro Rai beträgt im Isan 221 Kilo, verglichen mit 267 Kilo im Süden. Es gibt auch sieben bis acht Baht höhere Kosten pro Rai im Isan.“

Er fügte hinzu, dass „in Kombination mit anderen globalen Wirtschaftsfaktoren, die den Verkauf von Kautschuk in den nächsten Jahren erschweren, diese den Isan-Kautschukfarmern am meisten schaden werden.“

Suranee Sutthiwatthananiti, eine Farmerin aus Si Saket, begann im Jahr 2004 mit der Kautschukproduktion im Rahmen der Regierungskampagne „Eine Million Rai Kautschukbäume“. Die 64-Jährige war sich bewusst, dass die Farmer im Süden den Vorteil regelmäßiger Niederschläge und des Seeklimas genießen.

Die Kautschukfarmer im Isan dagegen haben mit häufigen Dürren zu kämpfen. Kautschuk schien dennoch eine gute Wahl zu sein, da die Bäume neun bis zehn Monate pro Jahr angezapft werden, während andere Nutzpflanzen nur einige Male pro Jahr geerntet werden können.

Narongchai in Bueng Kan stimmte zu. Im Vergleich zum Reisanbau seien die Arbeitskosten für die Ernte viel geringer. „Meine Brüder und ich zapfen die Bäume das ganze Jahr über an und machen nur drei Monate Pause“, sagte er.

„Wir sind von Reis auf Kautschuk umgestiegen, weil der Preis verlockend war. Es gab auch hohe Kosten für den Reisanbau. Während der Ernte muss man Arbeiter für 350 bis 400 Baht pro Person einstellen“, beschwerte er sich. „Es gibt keinen Gewinn, wenn man Reis zum Verkauf anbaut, es sei denn, man baut ihn für den Inlandsverbrauch an. Man investiert 30.000 bis 40.000 Baht für das Anpflanzen von Reis auf einer Fläche von 14 Rai und erhält 20 Säcke [zwei Tonnen], und das ist es nicht wert.

Chaiya Kongmanee, Kautschukforscher an der Prince of Songkla University, glaubt, dass Thailands Kautschukindustrie auf einen Abgrund zusteuert. Er forderte die Regierung nachdrücklich auf, die Diversifizierung des Einkommens und andere Anpassungsmaßnahmen auf Haushaltsebene sowie eine solide nationale Politik zur Steuerung der Kautschukversorgung zu fördern. Wegen der Konjunkturabkühlung in China brauchen thailändische Kautschukfarmer auch neue Exportmärkte.

Er fügte hinzu, dass die Kampagne „Eine Million Rai Kautschukbäume“ von 2004, die die Ausweitung der Kautschukfarmen im Norden und Nordosten förderte, zum Teil für das Überangebot an Kautschuk verantwortlich ist, da das Projekt umgesetzt wurde, ohne bestimmte Zonen für Kautschukbäume einzurichten.

„Seit Beginn des Projekts sind die Kautschukfarmen im Isan jährlich um die 17 Prozent gewachsen“, sagte er. „Aber die Expansion ging ohne ein klares Wirtschaften und Verständnis des globalen Angebots und der Nachfrage nach Kautschuk immer weiter.“

Suranee und Narongchai haben nicht vor, auf ihren Kautschukfarmen andere Nutzpflanzen anzubauen. Narongchai sagte, das Wachstum anderer Pflanzen werde erschwert, weil die „Kautschukbäume hoch sind und das Sonnenlicht blockieren.“

Suranee, die auch die lokale Kautschukfarmer-Genossenschaft leitet, sagte, die Gruppe fertige Produkte aus Latex wie Kissen und profitiere von der Verkaufsunterstützung für Kleinfarmer in der Region.

Sie ist sich der zunehmenden Konkurrenz durch Kautschukfarmer in Laos, Vietnam oder Kambodscha bewusst, wo große Flächen von chinesischen Betreibern für den Kautschukanbau gepachtet werden. Sie ist jedoch zuversichtlich, dass die Qualität nicht so gut ist wie bei in Thailand angebautem Kautschuk.

Suranee, die sich für das Preisgarantiesystem anmeldete, sieht diese Maßnahme als einen „Versuch der Regierung, ihr Wahlversprechen zu erfüllen, den Kautschukpreis aufrechtzuerhalten und den Farmern bei den Lebenshaltungskosten zu helfen.“ Das helfe jedoch, so sagte sie, nur kurzfristig.

„Bei Kautschuk geht es um Politik. Es kommt darauf an, was die denken, die an der Macht sind“, sagte Suranee. „Die jetzige Regierung versteht das nicht. Sie denkt, es sei einfach, das Kautschukproblem zu lösen. Das ist aber ein Irrtum.“

Übersetzung eines englischsprachigen Artikels aus isaanrecord.
Erschienen in der TIP-Ausgabe 2020-1.
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